Volles Haus bei SPD-Veranstaltung „Schildbürgerstreich Straßenunterführung“

19. Mai 2019

Kein Sitzplatz blieb frei, als die SPD Oberschleißheim im Bürgerhaus vor etwa 80 Bürgerinnen und Bürgern ihre Position zum Bürgerentscheid „Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs mit einer Unterführung“ erläuterte. Die Oberschleißheimer SPD empfiehlt, bei diesem Bürgerentscheid mit „Nein“ zu stimmen. Die gleiche Auffassung vertreten auch CSU, Grüne und FDP. Peter Lemmen und der Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat, Florian Spirkl, erklärten diese Position.

Im Bürgerbegehren wird auf keine konkrete Planung Bezug genommen. Die einzige bekannte, beim Bürgerbegehren 2009 von den Freien Wählern noch geforderte, Planung des Straßenbauamtes München aus dem Jahr 2000 sieht vor, die Bundesstraße auf der südlichen Seite des Schlosskanals unter Bahn und Staatsstraße 2042/Sonnenstraße hindurchzuführen. Erst an der Hubertusstraße wäre sie wieder auf der Ebene, würde über einen Kreisverkehr an Hubertus- und St.-Margarethen-Straße angebunden und dann erneut über den Kanal auf die alte B471/Dachauer Straße geführt. Eine direkte Verbindung zur Sonnenstraße gäbe es nicht. Peter Lemmen erläuterte in seinem Referat die Randbedingungen, die zu dieser Planung geführt haben, und dass wegen des sehr kurzen Abstandes zwischen Bahn und Sonnenstraße auch keine wesentlich andere Lösung möglich ist.

Der Verkehr besteht aus 50% Verkehr von und zu Adressen in Oberschleißheim und 12 % Binnenverkehr nur im Ort. Von den 38% Durchgangsverkehr wird der allergrößte Teil, die Verbindung Unterschleißheim – München und USH – Dachau, von der Bahnschranke kaum beeinflusst. Dieser Verkehr wird mit der geplanten Verlegung der Staatsstraße aus dem Ort herauskommen. Der Verkehr auf der Feierabendstraße wird nach einem vorliegenden Gutachten dann um etwa 40 % abnehmen.

Der Rest des Durchgangsverkehrs würde von einer Unterführung profitieren. Florian Spirkl ging auf die Bedeutung dieser Zahlen für Durchgangs- und Schleichverkehr ein.

Die wesentliche Ursache für den Stau im Ort ist nicht die Bahnschranke, sondern die Ausfahrt der Autobahn A92 auf die B471. Wenn sich aufgrund der mangelnden Leistungsfähigkeit des Allacher Tunnels der Verkehr auf der A99 staut, fahren viele über die A92 und die Ausfahrt Oberschleißheim in Richtung Dachau oder fahren aus Richtung Unterschleißheim kommend bereits dort ab. Weil die Autobahnausfahrten dann bevorzugt grün erhalten (bis zu 75 % der Zeit hat der Verkehr aus Oberschleißheim dann „rot“), staut sich der Verkehr aus Oberschleißheim zurück, über die Bahn hinaus und oft bis Lustheim. Die Autobahnausfahrt soll im Zuge des Autobahnausbaus zu einem Voll-Kleeblatt ausgebaut werden. Erst dadurch wird dieser Stau im Wesentlichen beseitigt werden. Dann allerdings würde eine Bahnunterführung die Durchfahrt durch Oberschleißheim soweit erleichtern, dass sie zu einer effektiven Ausweichroute für den Stau auf der A99 ertüchtigt würde. Jeder Autofahrer bekäme auf seinem Navi diese Umfahrung angezeigt.

Dass der Schleichverkehr durch eine so gebaute Unterführung wesentlich abnehmen würde, ist nicht zu erwarten. Vor allem die Tatsache, dass es keine Verbindung B471 – Sonnenstraße gäbe, würde dazu führen, dass beim innerörtlichen Verkehr und beim Quell- und Zielverkehr der größte Teil der Verbindungen weiterhin über die Brücke kürzer und schneller wäre als durch die Unterführung und der Schleichverkehr über die St. Margarethen-Straße durch die Parksiedlung deutlich zunehmen würde. Der Schluss daraus ist: bei allem Verständnis für den Unmut über den Stau an der Bahnschranke sind die Befürchtungen begründet, dass bei der Realisierung einer Straßenunterführung mit ganz erheblich mehr Durchgangsverkehr mitten durch den Ort gerechnet werden muss. Und das in einer Zeit, in der bundesweit bereits versucht wird, per Gerichtsbeschluss mit Fahrverboten den Verkehr aus hoch mit Abgasen belasteten Kommunen auszusperren.

Die folgende ausgiebige allgemeine Diskussion in sachlicher und guter Atmosphäre vertiefte die Argumente Pro und Contra.

Die Referenten der SPD Oberschleißheim dankten abschließend allen Diskutanten und sprachen die Bitte aus, beim Bürgerentscheid am kommenden Sonntag mit „Nein“ zu stimmen.

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