Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar aus dem Wahlkreis Bad Kissingen fand deutliche Worte bei der Online-Veranstaltung „Solidarität in der Corona-Pandemie“ des Ortsvereins Oberschleißheim.
Die Ärztin und gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion gab den Anwesenden einen sehr interessanten Einblick in ihre Arbeit, von der sie selbst sagt, dass es ein Ausnahmejahr im Parlament gewesen sei.
Positiv bewertet Dittmar die ausbleibende Triage in Deutschland und die enormen Schutzschirme, die die Politik möglich gemacht habe. Große Probleme ergeben sich durch die Lage des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der in den letzten Jahren kaputtgespart worden sei. Ergänzend dazu kritisiert sie, dass die Beschäftigten in Krankenhäusern bis heute keine verlässliche Arbeitszeitregelung haben, woraus sich ein „riesiges Defizit bei den personellen Ressourcen in Krankenhäusern“ ergebe.
Bei den Corona-Impfungen ärgert sie sich darüber, dass derart viele Dosen nicht verimpft werden. „Die Bundesländer, die dafür Sorge tragen, müssen einen schnelleren Impffortschritt hinbekommen“, so Dittmar. Im Zeitraum April bis Juni 2020 sehen die Planungen mehr als 60 Millionen Impfdosen für die Bundesrepublik vor. Sabine Dittmar sieht dabei folgendes Problem: „Wenn unsere Planungen nicht besser werden und die Haus- und Betriebsärzte nicht intensiv eingebunden werden, ertrinken wir im Impfstoff.“
Hinsichtlich der Schnelltests wäre es ihrer Meinung nach sinnvoller, die Kindergarten- und Schulkinder zu Hause zu testen und sie bei einem positiven Test erst gar nicht den Weg in die Einrichtung antreten zu lassen. Die Regelung in Bayern sieht momentan vor, dass sich Schüler*innen selbst in der Klasse testen und bei einem positiven Ergebnis wieder nach Hause gehen, um einen PCR-Test machen zu lassen.
Sabine Dittmar machte zum Ende der Veranstaltung darauf aufmerksam, dass bereits an der Medikamentenentwicklung gegen COVID 19 gearbeitet werde. Zahlreiche Studien seien auf den Weg gebracht worden.