Dr. Peter Lemmen scheidet nach 25 Jahren aus dem Gemeinderat aus. Irene Bogdain rückt nach

28. Februar 2018

Nach 25 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit im Gemeinderat trat Dr. Peter Lemmen von seinem Mandat zurück. Nachrückerin ist Irene Bogdain, die dem Gremium zum ersten Mal angehören wird.

Es berichteten u.a. die Süddeutsche Zeitung und die Schleißheimer Zeitung,

http://www.schleissheimer-zeitung.de/ansicht.php?id=11432 http://www.sueddeutsche.de/1.3885783

Dr. Peter Lemmen und Irene Bogdain

Ein paar Gedanken und Anekdoten nach 25 Jahren Gemeinderatsarbeit
von Dr. Peter Lemmen

Kann man etwas bewirken?
1992, am Tag meiner Vereidigung als Gemeinderat, stand ein ablehnender Beschlussvorschlag auf der Tagesordnung. Das Deutsche Museum hatte beantragt, statt eines Museumskaffees während der Öffnungszeit ein Wirtshaus auch am Abend öffnen zu dürfen. Das passte nicht ins Konzept, darum der ablehnende Verwaltungsvorschlag. Der Neuling fragte: „Aber wieso denn? Wir können doch einen weiteren, anders gearteten Treffpunkt für unsere jungen Leute gut brauchen!“ Bürgermeister Herman Schmid überlegte kurz und sagte dann: „Warum nicht, probieren wirs!“ Und so wurde das Pegasus genehmigt. Ich glaube, es war einstimmig. Das war der erste starke Eindruck: als Gemeinderat, auch als Neuer, kann man etwas bewirken, auch wenn man nicht zur „regierenden“ Fraktion gehört. Das blieb natürlich nicht immer so einfach.

Geht's nicht einfacher?
Manchmal haben Freunde gemeint, 24 Gemeinderäte seien eine Verschwendung von politischer Energie. Eine Gemeinde könnte doch von einem gut ausgebildeten Verwaltungsfachmenschen auch alleine geleitet werden. Ich meine, das ist grundfalsch! Es gibt nicht die EINE WAHRHEIT, die man nur objektiv erkennen und dann durchsetzen müsste. (Manche/r meint, die gäbe es, „die DES BÜRGERS“, nämlich SEINE/IHRE eigene) Vielmehr müssen viele Gesichtspunkte und Interessen zusammengebracht, gegeneinander abgewogen und dann entschieden werden. Dazu braucht man Vertreter verschiedener Richtungen, dazu braucht man auch die Auseinandersetzung. Diskussion, auch heftige, ist kein Fehler. Sie gehört zur Jobbeschreibung einer Gemeinderätin, eines Gemeinderates. Der Vorwurf: „Die streiten sich dauernd“ geht am Arbeitsauftrag vorbei! Der richtige Ton und der nötige Respekt voreinander müssen allerdings dafür sorgen, dass die Diskussion zielführend und konstruktiv ist und fair bleibt.

Entscheidungen
Im Lauf von 25 Jahren ist ein Gemeinderat natürlich an hunderten, vielleicht tausenden Entscheidungen beteiligt, niemals ist da eine Person allein federführend. Viele dieser Entscheidungen sind Routineangelegenheiten, es ist unmöglich, auch nur die wichtigsten zu nennen, bei denen intensive Diskussion nötig war. Aber manche bleiben doch stärker in Erinnerung. Schön war es, dass wir die Ortsentwicklung nicht allein einem Planungsbüro überlassen haben, sondern in Bürgerwerkstätten mit vielen Beteiligten ein gemeinsames Konzept erarbeiten konnten. Besonders froh bin ich, dass wir uns letztlich auf eine gute Verbindung zwischen Bürger- und Marktplatz und zum Stutenanger einigen konnten. Die Vorstellung aus einer anderen großen Fraktion, diese Bereiche sollten strikt getrennt bleiben; eine Verbindung würde den Bürgerplatz geradezu herabwürdigen, konnte glücklicherweise abgebogen werden. Hoffentlich kann das Einkaufszentrum und der Marktplatz nun bald gebaut werden! Manches konnte in dieser Zeit auf den Weg gebracht, aber noch nicht zu Ende geführt werden: Radweg nach Garching, überhaupt verbesserte Bedingungen für den Radverkehr. Lärmschutz. Spaß hat es gemacht, mit dem Gärtner des Bauhofs herum zu fahren und Pflanzstellen für Frühjahrsblüher zu finden. Schön war es auch, mit den Kindern der Berglwaldschule die Fußgängerunterführung und die Graffiti dort zu planen.

Dank
Die Arbeit im Rat und den Ausschüssen hat mir im Großen und Ganzen Freude gemacht. Das gilt ausdrücklich auch für kontroverse Diskussionen. Auch wenn das manchmal nervig ist, gehört es doch zu unserer Jobbeschreibung. Für alle Zusammenarbeit und Diskussion danke ich allen jetzigen und früheren Kolleginnen und Kollegen, meiner Lieblingsbürgermeisterin, mit der ich die längste Zeit arbeiten konnte, und den Bürgermeistern dieser Jahre. Und natürlich unserer Verwaltung für alle Zuarbeit und Hilfestellung.

Meiner Nachfolgerin, Irene Bogdain, wünsche ich einen guten Start, Erfolg und Freude bei der Arbeit!

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